Was macht Xell.
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Xell. spielt... //
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Philosophie der Kompositionen
Xell.'s Kompetenzen
Komposition,
Sounddesign und
Live-Musik für Theater,Tanz und Film
Musikalische Einstudierung und
Leitung
Musikerrecherche, Empfehlung, Beratung+Coaching sowie Probenplanung
Organisation und Leitung von Studioaufnahmen
MusicSupervising: Produktionsüberwachung, ProduktionsSupervising
Intervenient zwischen Regisseur/ Choreograph/ Orchester/ Ensemble
Xell. arbeitete u.a. mit
Dimiter Gotscheff,
Sandy Lopicic,
Lemi Ponifasio,
Fabrizio Cassol,
Robert Gerloff,
Peter Hailer,
Gabriela Gillert,
Brit Bartkowiak,
Christel Hoffmann,
Sascha Hawemann
Xell. spielt folgende Instrumente
Oboe, English Horn, Oboe d'amore,
Klarinette, Xaphoone (Bambus Sax)
Gaida (bulgarischer Dudelsack),
Alt+Sopran Blockflöten
Akkordeon, Klavier,
Gesang (Balkanfolklore/ Rock)
eGitarre,
Synthesizer (Programming, Noise, Electronics)
Stationen von Xell.
Alexander Xell Dafov wurde 1973 in Plovdiv (Bulgarien) geboren und lebt seit 1978 in Deutschland.
Ungeachtet seines Wunsches Tierarzt oder Zoodirektor zu werden, erhielt er Musikunterricht, zunächst in Blockflöte, Klavier und Oboe. Das führte 1985 zum
Stavenhagenpreis der Stadt Greiz/Thüringen als bester Nachwuchsmusiker und weiter zur Aufnahme an das Musikgymnasium
Schloss Belvedere Weimar für begabte Kinder 1989.
Ab 1990 studierte er Oboe bei Prof. Axel Schmidt an der Musikhochschule Franz Liszt in Weimar, wo er sein Studium 1995 mit Auszeichnung abschloss und in die Meisterklasse aufgenommen wurde. Es folgten Zusammenarbeiten mit dem Pianisten Sebastian Roth, Solokonzerte in Bulgarien und Deutschland, sowie Rundfunkaufnahmen für den
Südwestrundfunk und für das
Nationalradio Sofia.
Xell.`s Interesse an der Musik gilt nicht nur der klassischen Interpretation, sondern vor allem dem Klang als Sprache und Ausdrucksmittel. So erhielt er 1998 einen Kompositionsauftrag für die Ballettperformance
"Zucht" von Robert Maytas am Balletthaus Halle.
Nach seinem Umzug nach Berlin war er einige Jahre als Sounddesigner und Produzent für SAT.1/ PRO7 tätig, bevor ihn Dimiter Gotscheff für die Koproduktion
"Das Pulverfass" (Deutsches Theater/ Berliner Festspiele) engagierte.
Daraufhin folgten etliche Aufträge an Theaterhäusern.
2005 gründete er sein theatrales Progressiv-Rockensemble
Xell and his Schizophonic Orkestar, mit dem er 2010 ein Album veröffentlichte. Dieses wurde vom Bundesministerium für Kultur aufgrund seiner originellen und multikulturellen Idee mit einem Preis gefördert.
Der Multiinstrumentalist Xell. ist als freier Bühnenkomponist, Theatermusiker und musikalischer Leiter u.a. am Deutschen Theater Berlin, am Deutschen Nationaltheater Weimar, Centraltheater Leipzig, Staatstheater Oldenburg, Meininger Staatstheater, Theater Dortmund, Schauspielhaus Graz (Österreich), HLT Marburg und am Schauspielhaus Hannover tätig.
Im Februar 2013 bekam er zudem einen Gastdozentenvertrag an der Universität der Künste in Zürich.
Er arbeitet u.a. mit den Regisseuren Dimiter Gotscheff, Sandy Lopičić, Lemi Ponifasio, Brit Bartkowiak, Robert Gerloff, Peter Hailer, Gabriela Gillert, Christel Hoffmann und Sascha Hawemann.
Seine Theaterproduktionen führten ihn auch nach Venedig, Belgrad, Oslo und Liechtenstein.
2018 erhielt Xell. für seine, Zitat:
"...vielseitige und wertvolle..." Bühnenmusik zu
"Der Kirschgarten" (A.Tschechow) in der Regie von Sascha Hawemann den begehrten Publikumspreis der Stadt Dortmund.
Vita Mr. Xell. download (deutsch)
Xell. - Philosophie der Kompositionen
Den
Tagtraum, den Xell. träumt, ist Musik zu schreiben, die alle
Stile
vereint, die er mag. Klassiche Musik, Metal, bulgarische Folklore. Ja
geht denn das? Kurz - Xell.'s wichtigste kompositorische Intention ist
es, einen musikalischen Ausdruck als kulturübergreifende
Sprache einzurichten. Und das beeindruckt, weil es funktioniert.
Zunächst handelt es sich bei seinen
Stücken um kein
gewöhnliches Singersongwriter-Material. Die Konzeption beruht
auf
der klassischen Idee, eine Gleichwertigkeit aller Instrumente zu
etablieren, in der sie sich polyphon bewegen können.
Außerdem steht in den meist instrumental
gehaltenen
Werken keine zentrale Figur wie etwa ein Solist oder Sänger im
Mittelpunkt. Die Stücke selbst sind der Kern und als Ganzheit
zu
verstehen. Die Musik begleitet nicht, sie ist selbstständig
narrativ. Ausdrucksmittel sind in erster Linie die Themengestaltung und
deren mehrdimensionale Verwebung in den Arrangements.
In ihrer Projektion sind Xell.'s Kompositionen eine
Anlehnung an die so genannte Ernste Musik
und wirken wie Filmmusikstücke ohne Film. Den wenigen Songs
wurde
die Funktion eines Intermezzos, einer Pause von der programmatischen
Konzeption der instrumentalen Werke zugewiesen. Trotzdem ist auch bei
ihnen die progressive Technik, mit der Xell. seine Stücke
inszeniert, präsent. Dadurch bekommt man als Hörer
den
Eindruck, an einem wertigen Gesamtkonzept teilzunehmen.
Der aus Bulgarien stammende und in
Deutschland aufgewachsene
Xell. kommuniziert hauptsächlich über die
Atmosphäre
seiner Stücke. Der Inhalt seiner Klangerzählungen ist
tiefsinnig und nachvollziehbar zugleich. Es ist Musik die man bewusst
hört; Musik mit eigener Laune, Musik, die ohne
Plattitüden
vielfältige Empfindungen freizulegen vermag. Im Vordergrund
steht
jedoch kein gesellschaftliches oder sozialkritisches Mitteilen; kein
musikalisches Aufarbeiten depressiver Zustände, kein lyrisches
Lamentieren über tragisch verlaufende Liebesbeziehungen. Die
Botschaft der multikulturellen Identität begegnet dem
Hörer
auf sympathische Weise rein akustisch. So wirkt sie als freier Gedanke
weiter nach, ohne zu bedrängen. Dagegen entstehen die wenigen
Songtexte eher zufällig oder sind abstrakte,
künstlerische
Gebilde. Ihr poetischer Aspekt ist spontan und wirkt dadurch
unverbraucht unterhaltend.
Wenn man von Stilistik spricht, kann man Xell.'s Musik als
ein
geschicktes Konstrukt aus Progressivemetal und bulgarisch-balkanischen
Folklorenmotiven in klassischer Mehrstimmigkeit gesetzt umschreiben.
Diese Mischung hat einen gewagten intellektuellen und musikalisch
evolutionären Anspruch, der seine Wirkung auch und ganz
besonders
vor dem Hintergrund der Entstehung dieser Musik entfaltet, in
Zusammenhang mit ihrer tieferen Aussage und den Ideen, die sich in ihr
wiederfinden.
Beispielsweise werden allein durch das
Zusammenführen von
Kammerensemble und Metalelementen bekannte Balkanklischees umgangen.
Xell. baut sein Bandkonzept nicht stereotyp, sondern geht mit ihm neue
Wege, die durch einen Cocktail von westlicher und
osteuropäischer
Klangtradition führen. Dabei hat die unkonventionelle
Instrumentierung, wie etwa Oboe, Klarinette, Violine auf der einen
Seite - Powerdrums, Metalgitarren und Soundeffekte auf der anderen,
einen wesentlichen Anteil an der Charaktergestaltung: filigrane, teils
folkloristische Melodiegebilde wechseln ihre Farben durch die Kollision
verzerrter Rhythmen und perkussiver Spieleigenart.
Xell.'s Musik hat keine direkte improvisatorische
Eigenart. Sie
ist auskomponiert, wirkt aber durch ihre eigensinnige Form frisch und
spontan. Durch das raffinierte Arrangement ist sie weder in sich
gefangen noch befremdlich.
Die Stücke vermitteln bisweilen eine Art
filmisch-theatralisches Szenario, das den Hörer in seinen Bann
zieht. Dabei liegt es an ihm, dem Hörer, durch den eigenen
Verrücktheitsgrad Kontakt zur Musik herzustellen. Das
funktioniert
nach einer Weile problemlos über Humor, Sound, metaphysische
Beschaffenheit, Kompositionstechnik oder den schlichten Bewegungsdrang.
Gesamtausrichtung und Image von Xell.'s
musikalischer Seite
haben nichts mit einer importierten, romantisch verklärten
Roma-Figur zu tun. Aus dem Dschungel musikalischer
Alltäglichkeit
bricht er jenseits von Hochzeitmugge und Balkan-DJ-Partyexzessen
unerwartet und spätestens dann hervor, wenn man glaubt, alles
schon mal gehört zu haben. Xell. zeigt eindrucksvoll, dass auch
folkloristisch motivierte Musik niemals begrenzbar ist, niemals auf
Klischees reduziert werden darf und weiter gehen muss, als bis zum
nächsten bulgarischen McDonalds. Unter seinem metallischen
Soundvulkan brodelt stets eine mystische Idee. Die Idee, Traditionen
miteinander weiterzudenken. Außerdem ist er kein Roma.
Was sagt das alles letztendlich aus? Dass Xell.'s Musik als
notwendiges
multikulturelles Format ein starkes alternatives Potential offeriert;
sich selbstbewusst abhebt und trotz, oder vielleicht gerade wegen der
vielschichtigen Struktur ein einmalig unterhaltsames Beispiel
für
künstlerischen Anspruch und kommerzielle
Funktionalität ist.